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AutorenbildMarcel Hager

Die Kraft der Worte und wie sie ermutigend eingesetzt werden können

Worte haben eine enorme Wirkung und Macht. Sie können uns zum Lachen und zum Weinen bringen. Sie können dafür sorgen, dass wir etwas tun oder etwas lassen. Sie können uns Hoffnung geben oder Zweifel säen. Wir stehen mitten in grossen Herausforderungen, wo wir uns nach erreichbaren Perspektiven sehnen. Welche Möglichkeiten haben wir selbst, um wieder neu Hoffnung zu schöpfen und unser persönliches Leben innovativer zu gestalten?


Worte können uns aufbauen oder entmutigen. Oder wie es der Apostel Jakobus in der Bibel beschrieben hat:


«…mit, einem winzigen Ruder lenkt der Steuermann ein grosses Schiff selbst bei heftigem Wind, wohin er will. So kann auch die Zunge, so klein sie auch ist, enormen Schaden anrichten. So kommen Segen und Fluch aus demselben Mund.»


Worte haben eine schöpferische Kraft. Sie können etwas aus dem Nichts erschaffen oder etwas, das vorhanden ist, zerstören. Wie aber kann ein ausgesprochenes Wort, das nicht sichtbar und nicht greifbar ist, soviel Macht haben?


Worte beeinflussen unser Denken


Vielleicht magst Du Dich noch an die Aussage von Leonardo di Caprio im Kultfilm «Inception» erinnern:


«Ein Gedanke ist wie ein Virus, resistent, hochansteckend und die kleinste Saat eines Gedanken kann wachsen. Er kann dich aufbauen oder zerstören.»


Worte haben Auswirkung auf unser Denken. Sie beeinflussen unsere Sichtweise und unsere Bewertung. Alfred Adler hat gesagt: «Nicht die Tatsachen bestimmen unser Leben, sondern wie wir sie deuten.»


Worte bilden Gedanken …


… und diese beeinflussen unsere Gefühle. Gefühle wiederum beeinflussen unsere Taten. Somit haben Worte eine reale Auswirkung. Worte haben eine selbsterfüllende Prophezeiungskraft, wenn ich ihnen Glauben schenke. Die bekannten Worte von Barack Obama «Yes we can!» hatten zu dieser Zeit eine Umbruchstimmung im Volk ausgelöst oder der Ausruf von Bob der Baumeister «Ja, wir schaffen das!» hat vielen Kindern eine Zuversicht vermittelt.


«Wenn wir den Worten Beachtung schenken beeinflussen sie unsere Sichtweise.»


Diese wiederum löst Hoffnung oder Angst aus, je nachdem wie ihr Inhalt ist. Die Früchte von Hoffnung sind Gefühle der Freude, Leichtigkeit, Zuversicht. Wobei Angst, Bedrückung, Schwere oder Unlust hervorruft. Je nach Gefühl werden wir entsprechend handeln. Bedrückung führt zu Vermeidung, Rückzug oder Flucht, was demzufolge die ursprünglichen Worte wahr werden lässt.


Der österreichische Kommunikationsspezialist Paul Watzlawick, schrieb in seinem Buch «Anleitung zum Unglücklich sein»: «Die Prophezeiung des Ereignisses führt zum Ereignis der Prophezeiung. Voraussetzung ist nur, dass man sich selbst etwas prophezeit oder prophezeien lässt und dass man es für eine unabhängig von einer selbst bestehenden oder unmittelbar bevorstehenden Tatsache hält.»


Ein einfaches Beispiel von Watzlawick: «Je mehr Verbotsschilder die Polizei aufstellt, desto mehr Fahrer werden zu Verkehrssündern, was die Aufstellung weiterer Verkehrsschilder ‚notwendig‘ macht …»


Irgendwie kommt mir das in unserer heutigen Situation bekannt vor.


Worte haben Macht


Wir können bewusst Angst im Gegenüber, in den Mitarbeiter oder im Volk auslösen, um Menschen in eine Abhängigkeit zu führen. Viele Führungskräfte leiten mit Druck und Kontrolle, um Ziele schneller zu erreichen.


Ich staunte nicht schlecht, als ich in den letzten Tagen in den öffentlich-rechtlichen Medien die Überschrift las «Krisen-Kommunikation: Kann die Schweiz von Sebastian Kurz lernen?» Weiter hiess es in dem Artikel über die aktuelle Lage: «So schärfte der österreichische Kanzler Sebastian Kurz am Samstag der Bevölkerung mit dramatischen Worten Respekt vor dem Virus ein: ‘Treffen Sie niemanden’» Eine bewusst gewählte Kommunikationsstrategie wie es hiess: «Die Bevölkerung soll Angst vor der Ansteckung haben.»


Worte, ob sie auch noch so gut gemeint sind, können im Fokus der Angst erdrückend wirken.


Angst ist wie eine Lupe


Mittlerweile sind wir in einer anhaltenden Pandemie, in der das gefährlichste Virus möglicherweise die Angst ist.


Nicht selten wurde in der Geschichte Angst eingesetzt, um eine kollektive Dressur vorzunehmen. Dies als Mittel, um Widerstand zu brechen oder um Menschen für Ziele zu missbrauchen. Selbstisolation, Abstand und Pflicht zur Vermummung nähren und kultivieren ein Klima der Angst, das beim Einkaufen, beim Spazieren oder bei der Arbeitsstelle allgegenwärtig ist.


Es fühlt sich plötzlich falsch an, jemanden zu umarmen oder nur zu berühren.


Angst und Trennung können dazu führen, Dingen zuzustimmen, denen wir  niemals zustimmen würden. Angst ist eben wie eine Lupe: sie vergrössert.


Theo Schönacker schreibt in seinem Buch «Mut tut gut»: «Wenn wir davon ausgehen, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, so wird es auch verständlich, dass er erst in Zusammenarbeit und im Austausch mit anderen gesund leben kann. Wenn wir uns selbst als isoliert und von anderen getrennt wahrnehmen, erleben wir einen Zustand von chronischem Stress, weil wir auf Dauer das Gefühl bekommen, dass wir so, wie wir sind, nicht genug sind und dass etwas mit uns nicht in Ordnung ist.»


Permanente Kritik, Ermahnungen, Warnungen, aber auch gut gemeinte Ratschläge und andere Verhaltensweisen untergraben unseren Lebensmut, Selbstverantwortung und unsere Selbstständigkeit.


Wir brauchen Hoffnung!


Was wir benötigen, um gesund zu sein und zu bleiben, ist das Gegenteil von isolierender Angst. Wir benötigen Hoffnung. Eine motivierende Kraft, die sich an positive Ergebnisse bindet und in uns eine neue Vorstellung schafft, wie es in Zukunft aussehen kann.


Hoffnung ist wie eine Landkarte, sie gibt Orientierung, beschreibt einen Weg, um aus einer misslichen Notlage wieder heraus zu kommen oder unbekanntes Terrain zu entdecken.


Positive Worte lösen Hoffnung aus, da sie in uns Perspektiven eröffnen. Dies spielt eine wichtige Rolle für ganzheitliches Wohlbefinden, also für unsere psychische wie auch körperliche Gesundheit.


Hoffnungsvolle Kommunikation ermutigt


Wie es das Wort schon sagt «Er» und «mutig»: Eine Person schafft Mut in einer Anderen. Durch aufbauende und stärkende Worte werden Mut geschaffen eine Krise zu überwinden, ein Risiko einzugehen oder trotz Rückschlägen ausdauernd dran zu bleiben.


Ermutigung ist nicht zu verwechseln mit Lob, obwohl beide die Aufmerksamkeit auf die positiven Aspekte lenken. Der entscheidende Unterschied liegt darin:


«Ermutigung zielt nicht auf bereits erreichte Erfolge, sondern auf künftige. Sie zielt auf das Potential, also auf die Fähigkeit zur Weiterentwicklung und Wachstum.»


Ermutigung gibt Anstösse zum Handeln. Sie richtet sich auf den nächsten Schritt, auf die Anstrengung, auf das Bemühen und ist damit zukunfts- und zielorientiert. Ermutigung ist lösungsorientiert und schafft von innen heraus eine Aktivierung, da der zugesprochene Mut, Kreativität, Freude und Ressourcen freisetzt.


Mit unseren Worten beeinflussen wir also uns und andere Menschen, deshalb sollten wir mit der Kraft des Wortes sehr bewusst und verantwortungsvoll umgehen!


So bewirken wir positive Veränderungen


Wollen wir bei uns selbst oder bei Anderen eine positive Veränderung bewirken, dann können wir nur durch ermutigende Worte, positive Nachrichten oder aufbauende Zusprüche, Hoffnung schaffen. Ein Gefühl, das aus einer lebensbejahenden Sichtweise neue Energie freisetzt und uns zu Aktivität bewegt.


Wir benötigen nicht nur eine Richtungsänderung der Medien, Politiker oder Konzernleiter im Umgang mit Worten, um eine gesunde Veränderung zu bewirken. Wir brauchen auch die aktive Umgestaltung unseres inneren Dialogs hin zu einem «konstruktiven Selbstgespräch».


Mit Selbstermutigung Einfluss auf Selbstgespräche nehmen


Unsere Erfahrungen aus der Kindheit, die uns anspornen oder uns warnen, haben uns gelehrt, in einer bestimmten Weise zu denken. Sie formten Glaubenssätze und beeinflussen unbewusst unsere Selbstgespräche. Selbstermutigung ist hinsichtlich entscheidend, da wir uns selbst Mut zusprechen unsere Meinungen auf Vorurteile hin zu untersuchen und unsere «Pseudowahrheiten» in Frage stellen.


Unsere Selbstgespräche haben ebenso Kraft. Und es macht einen markanten Unterschied, ob ich sage:

  • «Ich bin am Ende meiner Kräfte.» oder «Ich brauche Ruhe um neue Energie zu tanken.»

  • «Ich fühle mich hilflos.» oder «Ich suche Halt.»

  • «Ich habe es nicht geschafft.» oder «Ich habe das meiste erledigt.»

  • «Ich bin alleine.» oder «Ich suche mir Gemeinschaft.»


Positive Worte bewirken eine Änderung der inneren Haltung


Sie geben Antriebskraft und erhöhen die Selbstachtung. Den Glauben an die eigenen Fähigkeiten werden gestärkt und neuen Überzeugungen können wachsen:

  • «Ich weiss, ich bin ok!»

  • «So wie ich bin, bin ich gut genug!»

  • «Ich kann!»


Ermutigende Worte stärken nicht nur den Selbstwert, sondern schafft auch Beziehungen, Nähe und Zugehörigkeit. Dadurch wird unser Bedürfnis nach Gemeinschaft und Verbindung, belebt und trägt einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zu unserem Wohlbefinden und unsere Gesundheit bei.



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